Die Legende von Bowmore und Mutti's (sic!) Strichnin-Buletten

Neulich beschloss Barbie, sich mal wieder einen Schluck destillierten Kintyre-Quellwassers vom Ursprungsort der Welt (besser bekannt als Springbank) zu genehmigen, besann sich aber nach den ersten 2cl eines besseren: Laura hatte ihr nämlich an ebendiesem Ort Bowmore Legend serviert, der so einzigartig nach Sherry-Fass schmeckt. Die bessere Wahl war das, meinte auch der Trinkgeselle aus der Nachbarschaft. Selbstredend war dies nicht das streitsüchtige Knäblein, man will ja keine bernsteinfarbene Flüssigkeit vergeuden (vulgo: Perlen vor die Säue werfen). Zum uisge-beatha-Trinken verabredet sich Barbie sowieso seit geraumer Zeit nur noch mit auserwählten Zeitgenossen.
An der Theke sitzt eine schlechte Kopie der seligen Nico Päffgen, raucht Kette, fällt mit Mühe und Not nicht vom Barhocker und begrüßt jeden einzelnen der seltenen Besucher mit Namen: "Frohes Neues, Heinz-Günther" oder "Mensch Dieter, jut jerutscht?".
Zu fortgeschrittener Stunde betritt MuttiTM das Kreuzberger Lokal. Mit ballonseidener Fluglotsenjacke samt aufgenähtem Logo auf dem Rücken. "Mutti's Brötchenservice" weiß dieses zu bewerben. Buletten mit Ketchup oder Senf gibt es zu kaufen. Als Barbie zwei bestellt (die Hälfte des Tabletts ist bereits gegen Euromünzen im Raum verteilt worden), zwinkert Mutti ihr zu: "für euch ha'ick warme". Mit forschem Ton schickt sie Karlchen raus zum Wagen "Zwee warme mit Schrippe, wa?!". Karlchen kommt mit dampfendem Fleisch wieder "doch keene janze Schrippe, Menschenskind, det macht mir ja arm".
Lecker sind die Buletten, saftig, heiß und genau richtig als Nachtmahl. Beim Gehen flüstert Mutti dem Begleiter ins Ohr "Da is Strichnin drin, wa, und Blausäure.". "Allet klar!" lacht Barbie ihr arglos hinterher.
Eine Stunde und drei Guinness später ist Barbie dauergeil wie ein russisches Pornokino. Sie schafft es gerade noch bis ins Taxi, in dem der wortkarge Fahrer noch das letzte bisschen Anstand in ihr wachhält, sonst wäre sie schon auf der Rückbank über den Begleiter hergefallen. In dessen Werkstatt dann verliert sie die Beherrschung und gibt sich der Fleischeslust hin. Koks ist definitiv Zuckerwatte gegen dieses Aphrodisiakum. Ran an die Buletten, Mutti! Der Begleiter liegt irgendwann stöhnend in der Ecke: "Mir tun die Knie weh". "Nix da. Nächste Runde", forscht Barbie ihn an.
(Dass es eventuell am Zwischengetränk Drambuie gelegen haben könnte, ist die jugendfreie Version der Geschichte, die ein andermal erzählt werden soll).

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